Gute Kommunikation als Schlüssel zur Mitarbeiterbindung

Sie haben ein eingespieltes und produktives Praxisteam? Dann verfügt Ihre Praxis über wertvolles Kapital, das es zu bewahren gilt. Unsere Expertinnen Carina Lumpe und Barbara Hornung, Betriebswirtinnen der Zahnmedizin, klären auf, warum Mitarbeiterbindung so wichtig ist, welche Rolle gelungene Kommunikation im Praxisalltag spielt und geben Tipps wie sie gelingen kann.

Kommunikation ist der Schlüssel

Häufige Personalwechsel und hohe Mitarbeiterfluktuation sind für die ärztliche Praxis problematisch. Sich ändernde interne Arbeitsabläufe, wechselnde Zuständigkeiten wie auch die Suche und Einarbeitung neuer Kolleginnen und Kollegen belasten nicht nur Sie als Praxisinhaberin oder Praxisinhaber, sondern auch das bestehende Praxisteam – nicht zu sprechen von den wirtschaftlichen Einbußen.

Gute Kommunikation kann optimale Rahmenbedingungen setzen

Die Erfahrung zeigt, dass häufige Personalwechsel in vielen Fällen auf unzureichende Kommunikation zurückzuführen ist. Machen Sie sich bewusst, dass Rahmenbedingungen nötig sind, um eine gute Kommunikation – und damit ein entspanntes und strukturiertes Arbeiten – zu ermöglichen.

Voraussetzungen dafür sind:

  • Regeln
  • Wertschätzung
  • Respekt

Werden diese Grundprinzipien authentisch gelebt, können Sie als Praxisinhaberin oder Praxisinhaber langfristig von einem wirtschaftlich-stabilen und effizienten Arbeiten, mit einem motivierten und gut gelaunten Praxisteam im Rücken profitieren.

Regeln – klar kommunizieren

Immer wieder fällt auf, dass Regeln (z. B. Verhaltens- oder Arbeitsregeln) in der Arztpraxis nicht klar kommuniziert oder auch manchmal von der Führungskraft selbst nicht eingehalten werden.

Dies ist jedoch existentiell dafür, ob Regeln auch von Ihrem Team akzeptiert und eingehalten werden.

Zunächst ist es wichtig, durchgängig glaubwürdig und konsequent zu handeln. Je nach Ihrem individuell-präferierten Führungsstil ist es möglich, die Regeln gemeinsam mit Ihrem Team zu erarbeiten und dann festzulegen. Dies fördert die Akzeptanz und hilft sie besser zu verinnerlichen.

Sprechen Sie offen in Ihrem Team an, dass diese Regeln für eine funktionierende Organisation und einen strukturierten Arbeitsalltag unabdingbar sind. Es handelt sich weniger um Einschränkungen als vielmehr um förderliche Übereinkommen, die die Teamgemeinschaft stärken sollen.

Respekt – wichtig, um die Art des beruflichen Umfeldes zu prägen

Respekt ist ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen. Respekt bezieht sich auf unterschiedliche Verhaltensformen – unter anderem Achtung, Höflichkeit, Fairness, Anerkennung, Autorität, Toleranz, Vorsicht und Prestige.

Respektloses Verhalten hingegen wird mit Begriffen wie Geringschätzung, Herablassung, Demütigung, Missachtung, Kränkung oder Misshandlung assoziiert. Damit sich jedoch eine wertschätzende Unternehmenskultur etablieren kann, ist gelebter gegenseitiger Respekt fundamental.

Tipp: Erweisen Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Respekt, indem Sie die Eigenverantwortung fördern und selbständiges Arbeiten ermöglichen.Vermitteln Sie Ihren Angestellten, dass sie kompetent und ihre Ideen wichtig sind – auch dadurch wird das Vertrauensverhältnis zwischen Mitarbeiter und Führungskraft gestärkt.

Experten-Tipp: Doch nur wer einen respektvollen Umgang auch vorlebt, kann diesen von seinen Mitarbeitern erwarten. Als Führungskraft ist es Ihre Aufgabe, die Stimmung der Mitarbeiter im Blick zu haben, sie entsprechend zu berücksichtigen und zu akzeptieren.

Setzen Sie Prioritäten richtig

Nehmen Sie die Bedürfnisse Ihrer Angestellten genauso ernst wie Ihre eigenen. Ein essenzieller Grundsatz, der unabhängig von einer bestehenden Hierarchie bestehen sollte. Es sollte keine Rolle spielen in welcher Position man sich befindet: Für jedes Teammitglied gilt der gleiche Respekt.

Ein klar strukturiertes Organigramm kann als „interner Stammbaum“ helfen Zusammenhänge und Hierarchien übersichtlich und schnell greifbar zu machen, sodass für jedes Praxismitglied nachvollziehbar ist, welche Informationen wie geteilt werden, welche Zuständigkeiten bestehen und wer als Ansprechpartner bereitsteht.

Wertschätzung – mehr als nur ein Lob

Bei der Wertschätzung handelt es sich um ein weiteres menschliches Grundbedürfnis, das immer auch mit Respekt verbunden ist. Ohne Respekt kann sich keine Wertschätzung entwickeln.

Wertschätzung bedeutet ferner, dass die Würde einer anderen Person stets gewahrt und vor allem anerkannt wird. Im Berufsleben bezieht sich Wertschätzung auf die gesamte Person – und nicht nur auf Arbeitsleistung oder wirtschaftliche Aspekte.

Nicht umsonst ist Wertschätzung der wichtigste Teil der Sozialkompetenz. Sie wirkt sich nicht nur auf Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter positiv aus, sondern auch auf Ihre Praxis als Ganzes – auch im wirtschaftlichen Sinne.

Aus einer authentischen Wertschätzung resultiert automatisch:

  • eine verbesserte Arbeitsatmosphäre
  • eine verbesserte Motivation
  • eine hohe Loyalität, durch Bindung an Sie und Ihre Praxis
  • eine allgemein erhöhte Produktivität
  • reduzierte Fehlzeiten

Nicht nur Sie, sondern auch Ihre Mitarbeiter und deren Gesundheit profitieren daher von einem wertschätzenden Umfeld, das zu einem erhöhten Wohlbefinden, einer verbesserten Konzentration und einer gesteigerten Leistungskraft beiträgt.

Sie schaffen eine Win-Win-Situation für das gesamte Praxisteam. Kolleginnen und Kollegen, die sich geschätzt fühlen und wissen, dass ihre Arbeit anerkannt wird, werden immer bereit sein mehr zu leisten als Sie tatsächlich von Ihnen erwarten.

Bitte beachten Sie hierbei, dass eine Belohnung im Zuge einer Honorierung hiervon ausgeklammert ist – echte Wertschätzung betrachtet Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Person.

Fazit

Nur dort wo transparente und nachvollziehbare Regeln von Führungskräften vermittelt werden, kann sich ein reibungsloser Arbeitsalltag entwickeln. Setzen Sie optimale Rahmenbedingungen, die Sicherheit vermitteln, strukturiertes Arbeiten ermöglichen und eine wertschätzende Unternehmenskultur schaffen.

Damit Regeln in Übereinstimmung zu bestehenden Hierarchie-Ebenen akzeptiert, verinnerlicht und eingehalten werden können, braucht es zunächst den respektvollen Umgang untereinander – und insbesondere miteinander.

Wird der respektvolle Umgang in Ihrer Praxis authentisch gelebt, kann echte Wertschätzung zeitgleich folgen. Durch Wertschätzung und einen respektvollen Umgang kommt es im besten Fall zu keiner Kündigung aus Gründen einer mangelnden Anerkennung oder aus Gründen eines untergrabenen Zugehörigkeitsgefühls.

Ihr gesamtes Praxisteam wie auch Sie profitieren langfristig von einem respektvollen, wertschätzenden und gut-organisierten wie klar-strukturierten Miteinander. Die Arbeitsatmosphäre wird entspannter, konfliktärmer und damit letztlich wirtschaftlich erfolgreicher.

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